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Unsere Tipps

Unsere Lieblingsbücher

Was sollen wir vom Team der Bücherstube Draht groß lamentieren? Unter dieser Rubrik finden Sie regelmäßig neue Tipps und unserer absoluten Lieblingsbücher.

 

Hannah Grace – Icebreaker

Icebreaker – eine Lovestory zwischen Eiskunstläuferin und Eishockeyspieler.

 

Wir alle kennen sie: die Mannschaftskapitäne an High-Schools oder Colleges, die Badboys schlechthin, die coolen Jungs.

Doch Autorin Hannah Grace beschreibt eine Geschichte, wie wir sie selbst gerne erleben möchten.

Anastasia möchte zu den Olympischen Spielen und dort die Medaille in ihrem Sport bekommen. Sie ist Eiskunstläuferin mit Leib und Seele und für diesen Traum trainiert sie täglich hart mit ihrem Eiskunstlaufpartner Aaron. Dieser erinnert sie gerne daran, sich an ihren Essensplan zu halten, da sie in ihr Outfit passen muss, wenn sie zu Wettbewerben fahren. Aaron ist ihr bester Freund, ihr Partner, warum also sollte er ihr Schlechtes wollen?

Nathan Hawkins ist der Kapitän schlechthin. Er kümmert sich liebevoll wie ein großer Bruder um seine Teammitglieder und hält für sie den Kopf hin. Er schützt seine Mannschaft vor allem und jedem, denn sie sind seine Familie.

Anastasia und Nathan treffen zum ersten mal richtig während einer Party im Haus von Nathan und seinen engsten Freunden aufeinander und sie beschließt, ihn partout nicht zu mögen, auch wenn alle um sie herum ihr beteuern, dass Nathan ein gutes Herz am rechten Fleck hat.

 

Nachdem die Halle der Eishockeymannschaft zerstört wird, müssen sich nun Eiskunstläufer und Eishockeyteam die Halle für Trainings teilen, was Anastasia gar nicht in den Kram passt und als Aaron sich zusätzlich verletzt und eine Zeit lang nicht mehr auf Eis darf, bricht eine Welt für sie zusammen.

 

Hannah Grace gibt uns mit Anastasia eine charakterstarke junge Frau, die weiß, was sie will und für ihre Träume auch Opfer bringen kann. „Stassie“ ist keinesfalls auf den Mund gefallen, was ihren starken Charakter in jedem Kapitel untermalt. Sie hat Gefallen daran gefunden, Nathan zu ärgern und sich seinen Teamkollegen anzuschließen, wenn diese Nathan wieder als geborenes Opfer ihrer Streiche und dummen Ideen auserwählt haben.

Nathan hingegen ist ein Mann, der für seine Liebsten einsteht, ihnen beisteht und alles in seiner Macht liegende tut, damit sie glücklich sind. Er ist eine wandelnde Green-Flag, ein Mann zum Verlieben.

 

Hannah Grace baut sehr viel Humor in ihr Buch ein, sodass man sehr viel lachen muss, wenn sich die Eishockeymannschaft mal wieder gegenseitig fertig macht oder von ihrem Coach gemaßregelt werden.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und man merkt kaum, dass man schon 200 Seiten am Stück gelesen hat. Ich konnte das Buch zum Teil gar nicht mehr aus der Hand legen.

 

Der Anteil von spicy Szenen ist sehr hoch, daher ist dieses Buch nicht an jüngere Jugendliche zu empfehlen, sondern ab 16+.

 

Eine Empfehlung von Julia Overdick (14.03.2024)

Hannah Grace – Icebreaker

LYX Verlag – 14,90€

978-3-7363-2084-0

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Maya Shepherd – Jack the Ripper’s Sammlung der Herzen

Jack The Ripper ist ein Fall, der viele Fragen aufwirft, auch heute noch. Er gehört zu den berühmtesten Mordfällen, da bis heute nicht bekannt ist, wer hinter dem Namen Jack The Ripper steckte – er konnte nie gefasst werden…

 

In dem Werk „Jack The Ripper’s Sammlung der Herzen“ begegnen wir Mary Jane Kelly, des Rippers fünftes Opfer, welches am grausamsten zugerichtet wurde.

Miss Kelly wacht zu Beginn des Buches im Kreise vier weiterer Frauen auf, die ihr vage bekannt vorkommen. Doch wer sind sie?

Mary kann die Damen nach kurzer Zeit den Opfern des Rippers zuordnen und versteht die Welt nicht mehr, bis ein Mann vor sie tritt, der ihr aus der letzten Nacht bekannt vorkommt: Sie hatte ihn für einen weiteren Freier gehalten, doch schnell merkt sie, dass sie ein weiteres Opfer des Serienmörders geworden ist. Um Mary Kelly aufzuklären, weshalb sie dennoch weiterhin unter den Lebenden weilt, obwohl sie tot ist, zeigt Jack ihr ein Einmachglas mit ihrem Herzen. Er hat sie und seine anderen Opfer mit schwarzer Magie an diese Welt gebunden. Als Geister. Die Menschen können sie noch sehen, doch die Frauen können und müssen ihr Gesicht durch Magie verändern, wenn sie nicht erkannt werden wollen. Mary Kelly empfindet Jack gegenüber keiner Dankbarkeit, auch wenn dieser ihr das zu verstehen geben möchte, immerhin hat er sie zur Unkenntlichkeit verstümmelt.

 

Direkt zu Beginn wurde ich als Leser in eine Situation geworfen, in der ich mich verloren gefühlt habe. Das erreicht Maya Shepherd durch ihren Schreibstil. Beim Lesen fühlt man sich wie Mary Kelly, man bekommt kein Easter Egg geliefert, läuft ins Ungewisse auf Marys Weg. Ihre Annahmen bezüglich der Identität des Rippers scheinen plausibel, man selbst könnte keine bessere Vermutung haben als sie. Doch alles ist ganz wirr. Es kommen Fragen auf, die keiner beantworten zu können scheint. Mary möchte ihr Herz von Jack zurückhaben, doch wird ihr das gelingen? Immerhin ist sie auf sich allein gestellt und kann keine Unterstützung der anderen Opfer erwarten, besonders nicht von Polly, die Jack vollends untergeben ist und ihn als ihren Erlöser ansieht. Warum sollte sie also Mary helfen, ihren Heiland zu stürzen?

 

Ich persönlich habe mich sehr wohl beim Lesen des Buches gefühlt. Die Atmosphäre ist spannend wie gruselig, traurig und tragisch und zieht einen völlig in die Welt der Opfer des Jack the  Rippers. Man findet sich im Viktorianischen England, jedoch nicht in den wohlhabenden Vierteln, sondern im East End, dem ärmsten Viertel Londons zu dieser Zeit. Die Umgebung des Slums gibt einem ein unbehagliches Gefühl, an jeder Ecke stehen Prostituierte und Männer, die deren Dienste in Anspruch nehmen. Ein kleiner Widerspruch, ich weiß, doch ich bin ein Fan von True Crime.

 

Im Großen und Ganzen ist Jack The Rippers Sammlung der Herzen eine wunderbar umgesetzte magische Geschichte auf dem Grundbaustein des Whitechapel Mörders und seiner Opfer.

Zum Ende des Buches bekommt man eine Identität des Rippers und dazu eine logische Erklärung, weshalb sein bürgerlicher Name nie bekannt gegeben wurde (doch denkt dran: diese Aufdeckung und die Geheimhaltung des Namens sind Fiktion und entsprechen nicht der Realität!)

 

Meine Empfehlung geht raus an jene, die gerne mal Bücher ohne Liebe, dafür mit Spannung lesen und offen für eine Entführung ins Ungewisse sind. Für alle, die ein bisschen Magie im Alltag brauchen und Verbrechern zwischendurch auf der Spur sind. Ich empfehle dieses Buch allen, die sich gerne ins Viktorianische London verirren.

 

Eine Empfehlung von Julia Overdick (16.02.2024)

Maya Shepherd – Jack the Ripper’s Sammlung der Herzen

Drachenmond Verlag – 16,00€

9783959917513

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Haruki Murakami – Die Stadt und ihre ungewisse Mauer

 

Als ich ca. 2005 die Rezension des Radiohead Albums “Hail To The Thief” auf laut.de gelesen habe, konnte ich nicht ahnen, dass eine literarische Querreferenz am Ende des Textes die Entdeckung eines meiner Lieblingsautoren zur Folge haben könnte. Aber manchmal sind es eben die kleinen Dinge…

 

Nun sind einige Jahre ins Land gezogen, und ich habe viele schöne Lesestunden mit den Büchern von Haruki Murakami verbracht. Nachdem wir zuletzt vor sechs langen Jahren in den Genuss eines neuen Romans (“Die Ermordung des Commendatore 1 & 2”) gekommen sind, saß man auch danach als Fan nie so ganz auf dem Trockenen – immer wieder veröffentlichte der DuMont Buchverlag Kurzgeschichtensammlungen oder Erzählbände; aber irgendwann hilft auch das beste Surrogat (ich hätte fast Methadon geschrieben…) nicht als Ersatz.

 

Am 12. Januar war es dann endlich soweit und pünktlich zum 75. Geburtstag des Meisters liegt nun der neue Roman “Die Stadt und ihre ungewisse Mauer” vor. Worum geht es also und was verbirgt sich hinter diesem doch etwas sperrigen Buchtitel für eine Geschichte? – Der namenlose 17-jährige Protagonist ist unsterblich in eine ebenso namenlose 16-jährige verliebt. Tief ist die innere Verbundenheit, die die beiden zueinander verspüren und doch kann sich das Mädchen nicht ganz auf die Beziehung einlassen, denn ihr “wahres” ich lebt in der geheimnisvollen, titelgebenden Stadt. Natürlich will unser Protagonist alsbald folgen, allerdings gibt es eine Bedingung um Einlass gewährt zu bekommen – man muss seinen Schatten zurücklassen. Gesagt, getan und vorerst leben die beiden ein unbeschwertes Leben, nach den nicht immer ganz zu fassenden Regeln und Zeiten der Stadt. Nach einiger Zeit erkennt unser Protagonist allerdings, dass er ohne seinen Schatten nicht leben kann, “befreit” ihn, kehrt seiner Jugendliebe den Rücken und macht sich unter mysteriösen Umständen auf den Weg zurück in die “richtige” Welt. 

 

Viele Jahrzehnte vergehen – der Erzähler führt ein weitestgehend normales Leben, geht studieren, findet Arbeit in der Buchbranche, hat die ein oder andere Liebesbeziehung und kann doch die Erinnerung an damals nicht ganz vergessen. Nach einer Midlife-Crisis ähnlichen Episode beschließt er, seine Arbeit in Tokyo von heute auf morgen zu kündigen, um einer inneren Eingebung folgend eine Stelle als Bibliotheksleiter in einem kleinen Dorf in der Präfektur Fukushima anzutreten. Hier nun begegnen ihm viele Murakami-Typische Gestalten (der ehemalige Direktor der Bücherei, von dem man nicht ganz sicher sein kann, ob er wirklich noch existiert, oder einem kleinen Jungen, der savant ähnliche Fähigkeit hat und eine starke Bindung mit unserem Protagonisten eingeht, obwohl er fast nie spricht) und die “Stadt und ihre ungewisse Mauer” scheint unseren Erzähler nun vollends wieder einzuholen.

 

Was etwas langatmig und verworren klingt, ist es auch – in meinen Worten. Wenn der Meister selbst Hand anlegt, entsteht ein zutiefst feinfühliger, melancholischer Roman über die großen Themen Alter und Tod, (Jugend-)Liebe, Abschluss mit vergangen Lebensabschnitten. Das ganze gepaart mit seinem unvergleichlich ruhigen Schreibstil, der immer wieder an die großmeister des “Magischen Realismus” (z.B. Gabriel Garcia Marquez) erinnert, lässt einen unvergleichlichen “Lesesog” dem ich mich nur schwer entziehen kann. 

 

Aber so viel Mühe ich mir auch gebe, die Qualitäten eines Murakami-Romans zu beschreiben, ist es ein fast immer zum Scheitern verurteiltes Unterfangen – besser ist, man liest selbst rein und macht sich selbst ein Bild. Hierfür eignet sich “Die Stadt und ihre ungewisse Mauer” wiederum definitiv, greift es doch auf so einige typische Versatzstücke zurück und verbindet sie zu einem ganz wunderbar Leseerlebnis.

 

Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Murakami-Roman und kann nur hoffen, dass der DuMont-Buchverlag ab und zu noch das ein oder andere Erzählbändchen veröffentlicht. In der Zwischenzeit lasse ich diesen Roman noch einmal Revue passieren und schmeiße dazu (um den Kreis zu schließen) noch einmal Radioheads “Hail To The Thief” an. 

 

Eine Empfehlung von Nico Bärenklau (08.02.2024)

Haruki Murakami – Die Stadt und ihre ungewisse Mauer

DuMont Buchverlag – 34,00€

978-3-8321-6839-1

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Mona Kasten – Begin Again

Wer auf der Suche nach einem Liebesromanen mit etwas Spice sowie Höhen und Tiefen ist, ist bei Mona Kastens erstem Band der Again-Reihe genau richtig!

 

Allie zieht aus der Großstadt in das kleine Woodshill, um ihr Studium zu beginnen. Doch direkt zu Beginn muss sie sich einer Hürde stellen: Bleibe. Sie hat keine Wohnung und auch keinen Platz im Wohnheim bekommen. Dies lässt sie bei einer Wohnungsbesichtigung für ein WG-Zimmer auf den unverschämten Kaden White treffen. Um das Zimmer in der Wohnung zu bekommen, stellt er drei Regeln auf, damit das Zusammenleben funktioniert. Die Wichtigste von allen ist Regel Nummer drei: „Wir landen nie zusammen im Bett!“, doch lange können alle Regeln nicht eingehalten werden, denn es fängt schon bald zwischen den beiden an zu knistern. Und entgegen aller Erwartung ist Kaden derjenige, der den ersten Schritt in Allies Richtung macht, nachdem diese ihm geholfen hat, betrunken in sein Bett zu kommen, ohne die Einrichtung der Wohnung mit sich zu reißen. Kaden zeigt Allie, dass er nicht der Badboy ist, für den sie ihn zu Beginn gehalten hat.

 

Mona Kasten begeistert immer wieder mit ihrem flüssigen Schreibstil und der Tiefe ihrer Charaktere. Sowohl Allie als auch -kaden haben eine Vergangenheit, die ihr Handeln im Nachhinein nachvollziehbar machen. Dadurch, dass das Buch in Allies Sicht geschrieben ist, ist man näher an der Protagonistin dran und bekommt demnach mehr Informationen zu ihrer Gefühlslage, ihren Gedanken und auch zu ihrer Vergangenheit, während wir bei Kaden nie sicher sein können, ob er nicht irgendeinen Hintergedanken hegt, wenn er nett zu seiner Mitbewohnerin ist. Wir erfahren also erst relativ spät, wie es um Kadens Gefühle und Gedanken steht.

Die Nebencharaktere kommen auch nicht zu kurz, allerdings fehlt mir bei manchen eine gewisse Tiefe, die sie lebhafter machen, sie zu Persönlichkeiten und nicht nur zu einfachen Charakteren macht. Vorstellen kann ich mir, dass es daran liegt, wie wichtig ein Nebencharakter ist. So haben die besten Freunde der beiden Protagonisten eine tiefere Persönlichkeit als Monica, Ethan und Scott.

 

Es gibt viele Szenen in dem Buch, die einen sowohl schmunzeln als auch laut auflachen lassen. Mona Kasten hat Kaden eine sarkastische und neckische Eigenschaft verpasst, so zieht er Allie stets mit ein paar ihrer Eigenschaften auf. Wenn sie wieder anfängt zu weinen, kann er es sich nicht verkneifen und muss sie damit ärgern, dass sie nah am Wasser gebaut ist. Doch wer freut sich nicht über eine Pizza, wenn man in der Vergangenheit keine anrühren geschweige denn kosten durfte?

 

Die Probleme der Protagonisten sind nah an der Realität, denn viele Menschen erfahren durch ihre Eltern psychischen Missbrauch in der ein oder anderen Weise oder haben es in ihrer Kindheit erfahren. Und auch jeder von uns begeht Fehler, die für andere oder einen selbst nicht verzeihbar sind. Man begegnet Allies Eltern nicht oft, doch diese wenigen Treffen zeigen deutlich, dass die Beziehung zwischen ihnen und Allie absolut toxisch und somit alles andere als gesund ist. Trotzdem bricht Allie zusammen, als ihre Mutter sie unter Tränen anruft und ihr eine schreckliche Nachricht überbringt. Sie macht sich sofort auf den Weg nach Hause und das zeigt, dass sie immer noch Hoffnung auf eine Besserung der Familienbeziehung hat. Sie liebt ihre Eltern trotz alledem, was diese mit ihr gemacht haben, bevor sie nach Woodshill gezogen ist.

 

Kaden hingegen verhält sich zwischendurch für den Leser nicht nachvollziehbar. Man erfährt spät im Buch, weshalb er die Entscheidung trifft, Allie vor den Kopf zu und von sich zu stoßen. Doch seine Handlung kann ich selbst danach nicht nachvollziehen. Er stößt Allie von sich, nachdem diese seinem älteren Bruder begegnet.

 

Ich empfehle dieses Buch allen, die Kleinstadt-Vibes lieben und ihr Herz an authentische Charaktere verlieren möchten. Wer dieses ständige Auf und Ab zwischen den Protagonisten nicht mag, ist hier richtig. Es das perfekte Buch zum Abschalten, zum Verlieben. Ich habe mein Herz an Kaden White verloren, wirst du es auch?

Eine Empfehlung von Julia Overdick (30.01.2024)

Lyx Verlag

495 Seiten, Großformatiges Paperback

ISBN: 978-3-7363-0247-1

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Nele Pollatschek – Kleine Probleme

Prokrastinieren – wer kennt dieses Problem nicht?! Termine und Dinge, die erledigt werden müssen immer wieder auf die lange Bank schieben, bis es eigentlich schon zu spät ist. 

Einer, dem dieser Begriff mehr als geläufig, ja einer, der quasi die personifizierte Prokrastination ist, ist der Protagonist von Nele Pollatscheks neuem Roman “Kleine Probleme”. 

Lars ist 49 Jahre alt und hatte eigentlich einiges vor dieses Jahr, aber natürlich kam ihm immer und immer wieder der innere Schweinehund zuvor. Auch seine Frau Johanna hat sich ihr Leben mit ihm ganz anders vorgestellt – während sie einem geregelten Arbeitsalltag nachkommt und sich für das gemeinsame Wohl ins Zeug legt, hört sie von Lars nur immer neue leere Versprechen, sich um dieses oder jenes zu kümmern. Nun hat auch sie nach vielen Jahren zu viel von dieser Aufschieberitis und legt eine Beziehungspause ein. Vielleicht also ein Grund für Lars, seine Sachen endlich geregelt zu bekommen. Eine Liste soll bis zum Ende des Jahres abgearbeitet werden, um Johanna zufrieden zu stellen, den Haushalt in Ordnung zu bringen und überhaupt….doch bevor er sich versieht, schreiben wir den 31. Dezember und nun läuft die Zeit unerbittlich gegen Lars. 

Und hier beginnt nun Nele Pollatscheks Roman – wir begleiten Lars bei seinem Unterfangen, diese Liste innerhalb kürzester Zeit abzuarbeiten, um sowohl Johanna, als auch sich selbst zu beweisen, dass er es auch anders kann. Die Aufgaben der Liste reichen dann auch von relativ profanen Dingen wie “Die Dachrinne säubern”,”Die Wohnung putzen”, “Das Bett für die Tochter aufbauen”, bis hin zu Sachen wie “Den besten Roman aller Zeiten schreiben”. Viel zu einfach wäre es natürlich, die einzelnen Punkte der Liste der Reihe nach und mit Tatendrang einen nach dem anderen abzuarbeiten. Stattdessen beobachten wir ein triumphales Scheitern auf allen Ebenen – statt das Bett der Tochter aufzubauen, werden den einzelnen Teilen typgerechte Vornamen gegeben und statt die Küche und das Wohnzimmer zu putzen, wird das Höhlengleichnis von Platon herbeizitiert, ob und wann man Dinge wirklich sieht oder sie einfach nicht sehen möchte.

Nele Pollatschek versteht es, diesen ewig währenden, inneren Monolog nie langweilig werden zu lassen und die teilweise recht kruden Gedanken von Lars nie so weit abdriften zu lassen, dass man ihm nicht mehr folgen kann – eher das Gegenteil ist der Fall: Mehr als einmal ertappt man sich dabei, dass man den einen oder anderen Gedanken so auch schonmal gedacht hat und Lars gar nicht so unähnlich ist, wie man es vielleicht gerne wäre. Hinzu kommt ein wunderbar flotter, lakonischer Schreibstil und fertig ist das perfekt-kurzweilige Lesevergnügen.

Ob Lars es nun also schafft, die Liste abzuarbeiten und allen zeigt, was noch in ihm steckt oder ob er es total vergeigt – das ist nachzulesen in Nele Pollatscheks neuem Roman “Kleine Probleme”.

PS: Wer danach noch immer nicht genug von akuter Aufschieberitis hat, dem sei noch der Klassiker “Oblomow” von Iwan Gontscharow ans Herz gelegt!

 

Eine Empfehlung von Nico Bärenklau (27.11.2023)

Autorin: Nele Pollatschek

Titel: Kleine Probleme

Verlag: Galiani

ISBN: 978-3-86971-240-6

Preis: 23,00€

 

Eva Völler – Helle Tage, dunkle Schuld

Ruhrgebiet, genauer Essen im Frühjahr 1948.
Armut, Hunger, Hamstern und Schwarzmarkt beherrschen das Leben der Menschen. Die von der britischen Besatzungsmacht ausgegebenen Lebensmittelkarten
mit einen „Anspruch“ auf 1000 Kalorien pro Erwachsener Person,reichen nicht zum Leben und nicht zum Sterben. Hoffnungslosigkeit ist das allgemeine Lebensgefühl, wie sollen da Zukunftsträume entstehen? Die Last und Erfahrungen mit dem noch frischen Erinnerungen an das „Tausendjährige Reich“ liegen wie Bleigewichte auf den Gemütern der Erwachsenen, und die Kinder müssen mit täglichen „kleinen“ Verbrechen zum Lebensunterhalt ihrer Familien beitragen.
Ein einziger Hoffnungsschimmer hält die Leute aufrecht – eine offenbar kurz bevorstehende Währungsreform.
In dieser Gemengelage muss sich Carl Bruns, Kriminalbeamter auch noch mit einem Mord in seiner unmittelbaren Nachbarschaft herumschlagen. Carl, einer der wenigen Polizeibeamten denen die britischen Behörden wegen seiner unbelasteten Vergangenheit vertrauen, wird mit der Aufklärung dieses Falls beauftragt.
Abgesehen davon, muss er sich auch um sein Überleben Kümmern, zuviele unaufgeklärte Fälle bearbeiten, außerdem drängen ehemalige Nazi „Kollegen“ mit Vehemenz auf Wiedereinstellung. Und als ob das alles nicht schon genug Probleme aufwerfen  würde, trifft er auf seine alte, bereits totgeglaubte Jugendliebe
Anna.
Eva Völler bekannt durch ihre „Ruhrpott Saga“, hat akribisch recherchiert, und versteht es meisterlich die Stimmung im Nachkriegs Ruhrgebiet einzufangen. Den Slang, den Galgenhumor, die Ängste, den Überlebenswillen und die Hoffnung auf eine neue Währung, verbunden mit einer deutlichen  Verbesserung der Lebenssituation.
Tip: Unbedingt lesen!
 
Eine Empfehlung von Hans-Günter Draht (23.11.2023)
Autorin: Eva Völler
Titel: Helle Tage, dunkle Schuld
Verlag: Droemer/Knaur
ISBN: 978-3-426-30944-5
Preis: 16,99€

 

R.F. Kuang – Babel

Mittlerweile ist es wirklich arschkalt und ungemütlich da draußen – beste Gelegenheit also, sich ein gutes Buch zu schnappen, mit einer Decke und einer Kanne Tee bewaffnet in einen bequemen Ohrensessel zu fläzen und der Kälte mit einer guten Geschichte zu entfliehen.

Eine ebensolche möchte ich euch heute ans Herz legen und zwar “Babel” von R.F. Kuang. Worum geht’s? – Wir schreiben das Jahr 1828 und das britische Empire steht in voller Blüte. Waisenjunge Robin Swift wird nach einem Cholera-Ausbruch im chinesischen Kanton vom undurchsichtigen Professor Lovell nach London gebracht um dort sein bereits vorhandenes Talent für Sprachen weiter zu fördern – denn in der Sprache steckt in diesem Universum tatsächlich Magie und diese hat das britische Empire zu unermesslichem und fast perversen Reichtum verholfen. Nun soll Robin am Institut für Sprachen und Übersetzungen (auch genannt “Babel”) forschen und arbeiten, um den Reichtum und Einfluss des Empire weiter zu vergrößern. Doch schon bald merkt er, dass das Wohlergehen der Briten auf dem Rücken und den Kosten der jeweiligen Kolonien aufgebaut ist. Alsbald kontaktiert ihn eine geheimnisvolle Organisation, die das Empire stürzen will – wie wird sich Robin entscheiden?

R.F. Kuang hat es geschafft, auf wirklich originelle Art und Weise ein Urban-Fantasy-Roman zu schreiben, welches sowohl dem literarischen Anspruch der Unterhaltung mehr als gerecht wird, als auch Probleme wie Rassismus, Privilegien, Ausbeutung und das Gefälle zwischen Arm und Reich zu thematisieren ohne dabei das Erzählen einer wunderbaren und bis zur letzten Seite spannenden Geschichte aus den Augen zu verlieren.

Von mir gibt’s jedenfalls eine große Empfehlung!…. und jetzt schnappe ich mir den nächsten dicken Schinken und verkrieche mich wieder zum Lesen in meine Kemenate.

Eine Rezension von Nico Bärenklau (10.11.2023)

Autorin: R.F. Kuang

Titel: Babel

Verlag: Eichborn

ISBN: 978-3-8479-0143-3

Preis: 26,00€

 

 

Florian Gottschick – Henry

Henry (Kurzform von Henriette) 12 Jahre alt steht vor massiven Problemen: Pubertät und Ihre Mutter Marion, ein Kontrollfreak erster Güte. Bei einer Shoppingtour läßt Marion ihre Tochter schlafend auf der Rückbank zurück – nur dumm das Sven, Lebenskünstler und ebenfalls in einer momentanen Lebenskrise (Beziehungsprobleme) begehrliche Blicke auf den schicken und mit reichlich PS ausgestatteten BMW geworfen hat. Kurzum, Sven schnappt sich die Karre mitsamt der brisanten „Fracht“, welche weiterhin ahnungslos und seelenruhig vor sich hinschlummert. Groß ist der Schreck als Henry aufwacht und realisiert, daß erstens ein ihr unbekannter junger Mann am Steuer sitzt und es sich zweitens – rein rechtlich betrachtet – um eine gepflegte Entführung handelt. Bei genauerer Betrachtung jedoch gefällt ihr der Gedanke, mal nicht unter der Fuchtel ihrer dominanten Mutter zu stehen immer mehr, und Sven hat auch nichts dagegen sie mit zu seiner Freundin Nadja (die von alledem keine Ahnung hat) zu nehmen. Diese wenigen Tage auf der Flucht vor Marion und der Polzei geben dem Leben der drei eine komplett andere Wendung. Die Zeit rast, Ereignisse überschlagen sich, das Dasein ist extrem exzessiv, und Henry erlebt ihre Pubertät wie in einem Zeitraffer. Danach ist nichts mehr wie vorher…
Wer Spaß hat auf einen echten Roadmovie, etwas schräg und voller Überraschungen, der ist hier richtig. Mir haben die Charaktere gefallen – außer Marion – für die ich aber im Laufe der Geschichte zusehends mehr Verständnis entwickeln konnte.
 
Eine Rezension von Hans-Günter Draht (13.09.2021)
Autor: Florian Gottschick
Titel: Henry
Verlag: Penguin
ISBN: 978-3-328-60148-7
Preis: 20,00€
 

 

Sarah J. Maas – Crescent City – Wenn das Dunkel erwacht

Düster, fesselnd, magisch und gefährlich – das sind Crescent City, eine Stadt, in der die Luft vor Magie nur so knistert, und Bryce’ Abenteuer, das beginnt, als sie das, was ihr im Leben am meisten bedeutet hat, verliert.

Tagsüber ist sie die Assistentin einer mächtigen Zauberin, die mit altertümlichen magischen Gegenständen handelt. Nach Feierabend tanzt sie gemeinsam mit ihren Freundinnen die Nächte durch und amüsiert sich ausgelassen. Doch plötzlich findet sich Bryce am Rande eines Abgrunds wieder und ihre Verzweiflung droht sie für immer zu verschlingen. Bis der blutrünstige Mörder, der sie Jahre zuvor eines geliebten Menschen beraubt hat, wieder zuschlägt – und für Bryce Hoffnung auf Rache besteht.

Gemeinsam mit Hunt, ihrem verurteilten, geflügelten Aufpasser, muss sich Bryce auf die Suche nach dem gefährlichen Mörder machen. Dieser hat es nicht nur auf Menschen abgesehen, sondern auch auf die magischen Wesen, die die Welt von Crescent City bevölkern: Engel, Werwölfe und Vampire, Meerwesen, Dämonen und Fae. Und die Zeit läuft! Doch während die Hinweise um die Morde sie der Wahrheit Stück für Stück näher bringen, muss Bryce, die halb Mensch, halb Fae ist, herausfinden, wem sie wirklich vertrauen kann. In dem sich abzeichnenden Spiel um Macht muss sie sich auf ihr Training verlassen, ihren Instinkt und – ausgerechnet auf dieses unausstehliche Alpha-Arschloch Hunt!

Dazu gezwungen, ihr zu helfen, hat auch Hunt (wie jeder andere, der unwillkürlich in die Geschehnisse um die Serienmorde verwickelt wird) eigene Motive, den Täter zur Strecke zu bringen. Auf dem Spiel steht seine Freiheit. Oder besser gesagt die Chance, sie nach jahrhundertelanger Strafe zurückzuerlangen. Aber damit, dass Bryce, die selbst nicht mehr richtig am Leben war, ihm wieder einen Grund geben würde, für diese Freiheit – und für alles, was er darüber hinaus besitzen könnte – zu kämpfen, hätte Hunt nicht gerechnet.

Werden die beiden ungleichen Helden den Mut haben, die Wahrheit rechtzeitig ans Licht zu bringen? Auch wenn das bedeuten könnte alles, was sie auf ihrer gemeinsamen Jagd nach dem Mörder (wieder-) gefunden haben, aufzugeben?

In ihrer neuen Romanreihe schreibt Sarah J. Maas über eine Heldin, deren Leben in Trümmern liegt. Wird sie es schaffen, sich mit bloßer Willenskraft und der Unterstützung von alten Freunden und neuen Verbündeten wieder aufzurappeln?

Macht, Rache, Freundschaft und Liebe, die Licht ins Dunkel bringt – dies und viele mehr sind die Motive, die die Protagonisten und die Handlung dieser Geschichte vorantreiben. Und auch wenn die magische, technisch fortgeschrittene, verwirrende und gefährliche Welt, die zu Beginn des Buchs beschrieben wird, riesig ist – fast zu groß und zu verwirrend, um sie zu begreifen – und ihre Protagonisten fast so zahlreich wie die über 900 Seiten des Buchs (😉), schafft Maas es, die Wahrheit in ihrer typischen Manier häppchenweise zu enthüllen und immer nur so viel preiszugeben, dass ein unwiderstehlicher Sog entsteht. Dieser fesselt den Leser, reißt ihn mit und lässt ihn bis zum Ende mitfiebern. Denn als die Dämonen der Vergangenheit die beiden einholen und sich Verbündete als Feinde entpuppen, entbrennt für Hunt und Bryce ein alles entscheidender Kampf – in dem die furchtlose Protagonistin sich selbst und der Welt beweisen muss, was in ihr steckt. Und Hunt zeigen muss, was für ihn wirklich wichtig ist – und wie weit er bereit ist dafür zu gehen.

Mit sehr menschlichen (inneren) Konflikten und deutlich erwachsenerer Sprache als in ihren vorigen Werken ist Crescent City – Wenn das Dunkel erwacht Maas’ spannender, düsterer Auftakt zum Machtspiel um eine fantastische Welt, in der die Schwachen von den Starken unterdrückt werden, um eine Heldin, die bevor sie irgendjemanden retten kann, erstmal sich selbst retten muss und in dem Liebe der alles entscheidende Schlüssel ist. Ein Auftakt, der zumindest mich dürstend nach der Fortsetzung zurücklässt.

Eine Rezension von Melanie Balbo (28.04.2021)

Autorin: Sarah J. Maas

Titel: Crescent City – Wenn das Dunkel erwacht

Verlag: dtv

Einband: 928 Seiten, Hardcover

ISBN: 978-3-423-76296-0 

Preis: 22,00€

ab 16 Jahren

 

 

Benedict Wells – Hard Land

1985, Grady, Missouri, USA.

Sam hat’s nicht einfach – zwar haben gerade die Sommerferien begonnen, aber für introvertierte Außenseiter wie ihn ist das nicht immer gleichbedeutend mit Parties, Musik, Freunden und allem anderen, was dazu gehört. Stattdessen erwarten ihn unendlich leere Tage, die brennende Sonne macht ihn eher träge als das sie einen jugendlichen Tatendrang weckt und auch zu Hause stehen die Dinge mehr schlecht als Recht – Sams Mutter ist schwer erkrankt, hat mehr und mehr mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und auch der wortkarge, oftmals lethargische und teilnahmslose Vater ist ihm keine Stütze in dieser schwierigen Zeit. Keine rosigen Aussichten also für unseren Protagonisten…

All das ändert sich, als er sich dazu entschließt einen Ferienjob im Kino der Kleinstadt anzunehmen. Dort trifft er auf den stämmigen und ruhigen Brand (genannt Hightower), den quirligen Cameron und die belesene und coole Kristie. Nach anfänglichen “Startschwierigkeiten” und einem bestandenen Aufnahmeritual nehmen die drei ihn in ihre Clique auf und er erlebt den Sommer seines Lebens! Die Geheimnisse der Stadt Grady werden erkundet, erste Parties gefeiert, man tauscht sich über die gemeinsam geschauten Filme im leider oftmals zu leeren Kino aus und auch verliebt sich Sam schon bald das erste mal bis über beide Ohren.

Nachdem es Benedict Wells mit seinem Roman “Vom Ende der Einsamkeit” 2016 endgültig in die erste Liga der deutschen Schriftsteller geschafft hat, zeigt er nun auch in seinem neuen Roman “Hard Land” sein großes Können.

Wieder präsentiert er uns in seiner klaren und knappen Sprache lebensnahe, echte Figuren: der zu Beginn des Romans etwas unsichere und schüchterne Sam, der erst seinen Platz in der Grupper seiner neuen Freunde und dann auch zu sich selbst findet; Hightower, der mit seiner ruhigen und besonnen Art die Clique zusammen hält. Cameron, der mit seiner kessen Art immer wieder die Szenerie auflockert und natürlich Kristie, die viel mehr ist, als nur das hübsche Love-Interest unseres Protagonisten.

Ein Coming-Of-Age-Roman läuft immer Gefahr, zu sehr die ausgetretenen Pfade zu wandeln, Klischees zu bedienen und entsprechend schnell in der Ecke zu landen, entsprechend der Frage „Hat uns das Genre nach “Der Fänger im Roggen” noch irgendetwas neues zu bieten?!“

Zugegeben, das Rad wird hier nicht neu erfunden und bekannte Themen und Leitmotive werden auch hier aufgegriffen; aber ich sage “Alter Wein in neuen Schläuchen.”? – Kein Problem!

Warum? – Weil Benedict Wells genau weiß, was er tut. Es wird ein glaubhaftes, sehr atmosphärisches Setting geschaffen; die Langeweile einer amerikanischen Kleinstadt wird toll eingefangen, der schwelende Konflikt der Abnabelung aus dem Elternhaus wird authentisch dargestellt, ohne eine Partei dabei unfair unter die Räder kommen zu lassen und die tollen, dreidimensionalen Charaktere tun ihr übriges, sodass am Ende nie zu viel Kitsch aufkommt und Klischees gekonnt umschifft werden.

 

Mich jedenfalls hat das Buch vollends überzeugt und ich werde diese liebenswürdige Gruppe an Misfits nicht so schnell vergessen.

Bleibt nur noch der von Benedict Wells selbst zusammengestellte Soundtrack zu empfehlen, der dem Lesevergnügen wirklich das “i-Tüpfelchen” aufsetzt.

 

Eine Empfehlung von Nico Bärenklau (06.04.2021)

Autor: Benedict Wells

Titel: Hard Land

Verlag: Diogenes

Einband: Hardcover mit Leinen

ISBN: 978-3-257-07148-1

Preis: 24,00

 

 

Rob Hart – Der Store

„O.K. Leute, jetzt habt Ihr`s offiziell: Ich werde sterben, und das in absehbarer Zeit – wahrscheinlich werde ich das von mir so heiß geliebte Weihnachtsgeschäft nicht mehr erleben…“ Gibbson heißt derjenige der dieses von sich gibt, seines Zeichens Boss der Weltumspannenden „Cloud-Corporation“. Währendessen, bewerben sich Paxton, ein durch ebendieses Unternehmen in die Pleite getriebener Unternehmer, sowie Zinnia, eine mit einem Auftrag versehene Industriespionin um einen Job bei „Cloud“. Diese drei Figuren sind das eigentliche Gerüst der Story, alles rankt sich um sie, einer Geschichte in enger Anlehnung an unsere Gegenwart. „Cloud“ hat es geschafft: Dank unermüdlicher und hart geführter Konkurrenzkämpfe gibt es so gut wie keine ernst zunehmenden Gegner mehr. Die Städte sind verödet, doch „Cloud“ transportiert alles Gewünschte, dank seiner revolutionären Drohnentechnik in jeden Haushalt – aber das hat seinen Preis…

Toll geschriebene Utopie, so detailreich und anschaulich – aber auch bedrohlich, es fiel mir unendlich schwer dieses Buch aus der Hand zu legen.

Eine Empfehlung von Hans-Günter Draht (13.09.2019).

Autor: Rob Hart

Titel: Der Store

Verlag: Heyne

Einband: Gebunden

ISBN: 978-3-453-27230-9

Preis: 22,00€

 

Christelle Dabos – Die Spiegelreisende 1 – Die Verlobten des Winters

Die Welt wie wir sie kennen ist zerbrochen – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die Erde ist in verschiedene „Archen“ aufgeteilt, jede von ihnen ist autark, hat ihre eigenen Regeln und entsprechende Hierarchien. Ophelia, die Hauptfigur dieser auf drei Bände angelegten Fantasie-Reihe ist eine etwas weltfremde junge Dame die ihren Dienst im Familienarchiv ihrer Sippe versieht. So unscheinbar Ophelia von außen erscheint, verfügt sie doch über aussergewöhnliche Fähigkeiten, wie die des „Lesens“ genauer, sie ist in der Lage aus Gegenstände alles nur mögliche zu erlesen: Alter , Herkunft, Vor-Besitzer u.s.w., ausserdem besitzt sie die Fähigkeit durch Spiegel zu gehen.
 
Nachdem von ihr bereits zwei Heiratsanträge abgelehnt wurden, wird sie von den „Doyennen“ – den wahren Machthaberinnen der Arche „Anima“ -gezwungen einen jungen Mann namens Thorn, lebend auf der Arche „Pol“ zu heiraten. Thorn, ihr Bräutigam entpuppt sich bei dem ersten Treffen als kompletter Autist – ein Genie im Umgang mit Zahlen, ansonsten eiskalt, gefühllos und arrogant. Fortan werden die beiden am Pol, einer bitterkalten und unwirtlichen Region leben müssen. Ihr „Zuhause“ wird die Himmelburg sein, ein Ort voller Illusionen und gefährlicher Intrigen, sie muß dort um ihr Leben fürchten, da ihr Verlobter nicht nur einer der höchsten Beamten, sondern der meistgehassteste Mann seiner Arche ist.
 
Dieses Buch hat mir extrem gut gefallen. Die Geschichte zeichnet sich durch viele Überraschungseffekte aus. Ständig verändern sich Situationen, Orte, Handelnde. Beim lesen mußte ich immer wieder an den japanischen Fantasie-Zeichentrickfilm „Prinzessin Mononoke“ denken – ein genialer Film. Momentan lese ich den zweiten Band „Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast“, der die Qualität des ersten Bandes hält. Leider werde ich dieses Buch bald ausgelesen haben und der dritte und letzte Band „Das Gedächtnis von Babel“ erscheint erst Mitte November – Seufz!
 
 
Autorin: Christelle Dabos
Titel: Die Spiegelreisende 1 – Die Verlobte des Winters
Verlag: Insel
Einband: Gebunden
ISBN: 978-3-458-17792-0
Preis: 18,00€
 
 

Karsten Dusse – Achtsam morden

Björn Diemel, erfolgreicher Anwalt hat Stress ohne Ende. Nicht nur, das er massenweise Überstunden für höchst dubiose Mandanten schieben muss, ausserdem droht seine Ehe aufgrund dieser Belastungen vor die Hunde zu gehen – mal abgesehen davon, das er seine kleine Tochter Emely höchstens schlafend zu Gesicht bekommt. Es muss sich was ändern, seine Frau stellt ihm ein Ultimatum: entweder er besucht einen Achtsamkeits-Kurs bei Joschka Breitner, oder er sieht seine Gattin und Tochter höchstens noch zu festgelegten Besuchszeiten. Björn besucht unter vielen Vorbehalten dessen Kurs, stellt aber sehr bald fest, wie gut ihm die strikte Anwendung der „Achtsamkeits-Prinzipien“ tut. Unter dem Motto „Sie müssen nicht tun, was sie nicht tun wollen“ und „Singletasking“ statt „Multitasking“, beginnt er zunächst damit sein grösstes „Mandanten-Problem“ aus dem Weg zu räumen. Ein höchst schräger, den Prinzipien der „Achtsamkeit“ verpflichteter Krimi, voller kruder Wendungen – so macht „Achtsamkeit Spaß.

Eine Empfehlung von Hans-Günter Draht.

 

Leila Slimani – Dann schlaf auch Du

Myriam und Paul glücklich verheiratet, gesegnet mit zwei niedlichen kleinen Kindern führen eine typische Mittelklasse-Existenz. Nachdem Pauls Karriere so langsam Fahrt aufgenommen hat, fühlt sich Myriam zusehends mit ihren Kindern allein gelassen. Von einem befreundeten ehemaligen Komillitonen angesprochen, möchte sie wieden in ihrem alten Beruf als Rechtsanwältin einsteigen – ist aber nicht machbar, wegen der Kinder. Durch Recherche, viel Glück und Zufall geraten beide an Louise – die ideale Nanni. Es dauert nicht lange, und Louise macht sich durch ihre unaufdringliche Art, ihre Kunst mit den Kindern umzugehen und einen Haushalt zu führen unentbehrlich. Endlich läuft der Alltag wie geschmiert, eine kleine glückliche Mittelstandsfamilie – die nichts über das Privatleben, das Umfeld ihrer Nanni weiß, und eigentlich auch nicht wissen will. Deren Leben läuft, durch die Schulden ihres viel zu früh verstorbenen Mannes immer stärker unter Druck gesetzt, zusehends aus dem Ruder. Zwei Klassen, mit ihren unterschiedlichen Lebenserfahrungen stehen sich unverstanden gegenüber – die Tragödie nimmt ihren Lauf. Dicht erzählte Geschichte über das Zusammentreffen verschiedener Milleus, und soziale Leben im heutigen Frankreich.

Eine Empfehlung von Hans-Günter Draht.

 

Rebecca Gablé – Die fremde Königin

Wir schreiben das Jahr 951 n. Chr., König Otto I – der spätere Kaiser Otto I – regiert das Ostfränkische Reich. Ein Gebiet, aus dem später einmal das Gebilde „Deutschland“ entstehen wird. Die Zeiten sind hart, die Sitten rauh, und ein Menschenleben kann einem schnell mit den Worten „vergelts Gott“ genommen werden. Der Held dieser Geschichte ist ein gewisser Gaidemar, seines Zeichen Panzerreiter – also Elitesoldat – unter Ottos Kommando. Aus seiner Sicht werden die wichtigsten Geschehnisse der damaligen Zeit geschildert: die Befreiung der jungen Adelheid aus italischer Gefangenschaft (der späteren Gemahlin Ottos), die Schlacht auf dem Lechfeld gegen die bösen Ungarn, und die Kaiserkrönung Ottos in Rom. Mit den Sprüchen von „Früher war alles besser“ , wird in diesem genial erzählten historischen Roman gnadenlos aufgeräumt. Intrigen, Anschläge, Verrat – Geschenkt, alles schon mal dagewesen. Am Hofe Ottos oder des Papstes wurde schon damals heftig intrigiert was das Zeug hält. Rebecca Gable´ hält sich da – soweit vorhanden – an die offiziellen Verlautbarungen der damaligen Zeit, und hat alles zu einer spannenden Erzählung verdichtet. Vor allem historisch Interressierte dürften bei diesem zweiten Band über Ottos Leben voll auf ihre Kosten kommen.

Eine Empfehlung von Hans-Günter Draht.

 

Graham Norton – Ein irischer Dorfpolizist

Nichts, aber auch wirklich gar nichts bewegt sich in dem irischen Provinzkaff „Duneen“. Der übergewichtige Sergeant PJ Collins kommt fast um vor Langeweile, und führt das Leben eines Aussenseiters – geachtet aber von allen gemieden. Wären da nicht die Bauarbeiten auf der Burke-Farm, und ein überraschender Knochenfund. Jetzt kommt endlich Leben in diesem Nest,; ein hohes Tier aus Dublin taucht auf, einige bisher unauffällige Dorfbewohner die sich jetzt merkwürdig auffällig verhalten, ein bislang lethargischer Dorfpolizist der plötzlich unerwartete Spürnasen Qualitäten an sich entdeckt und ein Fall der immer komplizierter zu werden droht…

Die Geschichte hat mir gut gefallen, kann man locker weglesen. Die Figuren sind authentisch, und von Irland kriegt man auch ´ne Menge – vor allem aber das miese Wetter – mit.

Eine Empfehlung von Hans-Günter Draht.

 

T.C. Boyle – Die Terranauten

Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 1992.  Für die Mission  „Ecosphere 2“  haben sich insgesamt 16 Personen gemeldet – je 8 Wissenschaftler bzw. Wissenschaftlerinnen. Nur 8 Kandidaten(innen) werden an dieser Mission teilnehmen. Die Aufgabe des Projektes lautet: Für die Dauer von zwei Jahren werden besagte Personen in ein riesiges Terrarium (Fläche ca. 25.000 m²) eingeschlossen – nichts kommt rein, und nichts geht raus. Selbstversorgung und Erhaltung der ökologischen Systeme für die Simulation einer Mars-Mission ist oberstes Ziel. Alleine schon die Auswahl der Crew bringt einen Konkurrenzkampf bis aufs Messer mit sich, denn jeder der teilnehmenden Wisenschaftler/innen wird Ruhm und Prestige gewinnen – vorausgesetzt die Mission verläuft erfolgreich. Der „Einschluss“ wird begleitet durch ein enormes Interese der Öffentlichkeit. Bald aber kehrt Normalität in der „Ecospere 2“ ein, zu der Nickeligkeiten, Eifersüchteleien sowie alltägliche Marotten gehören – und zwei Jahre sind eine lange Zeit, Zeit für viele überraschende Wendungen…

Ein toller Roman, angelehnt an ein  Ereignis im US-Staat Arizona zu Beginn der Neunziger Jahre. Es ist spannend die Gruppendynamik, die sich aus diesem „Einschluss“  ergibt aus der Distanz eines Voyeurs zu verfolgen. Es entwickeln sich Sympathien zu bestimmten handelnden Personen – aber eben jene Sympathien sind einem steten Wandel unterworfen.

Eine Empfehlung von Hans-Günter Draht

 

Julian Barnes – Der Lärm der Zeit

Einst war Dmitri Schostakowitsch ein gefeierter Komponist der Sowjetunion und feierte bereits in jüngsten Jahren große Erfolge; Kompositionen von ihm wurden weltweit gespielt und ob ihrer Progressivität gelobt. Im Mai 1937 lebt er nunmehr in Angst, sitzt auf gepackten Koffern am Aufzug seines Wohnkomplexes, wartet auf seine Verhaftung und seine Gedanken kreisen um die Frage, wie er seine Situation vor seiner Familie geheim halten kann.
Doch was war in der Zwischenzeit geschehen? Wie wurde aus einem der leuchtenden Beispiele der russischen Kultur ein vermeintlich Gejagter?
– Stalin, der sich vermeintlich für seine Musik zu interessieren scheint, verlässt bei einem seiner gefeiertsten Stücke bereits vorzeitig die Oper und zu allem Überfluss erscheint auch in der parteiinternen Zeitung bald ein verheerender Artikel: Schostakowitsch wird vorgeworfen, Musik für die Bourgeoisie komponiert und die Bedürfnisse des russischen Volkes aus den Augen verloren zu haben. Kurzum: Es wird nach einer öffentlichen Entschuldigung verlangt.
Wie also verhält sich nun der Künstler? Steht er zu seiner Kunst und zu seinen Ideen oder verrät er sie an die Obrigkeit?

Julian Barnes schafft es, wie schon bei seinem Erfolgsroman „Vom Ende einer Geschichte“, ein ganzes Leben auf wenigen Seiten mit seinem sehr kompakten Schreibstil festzuhalten ohne dem Leser das Gefühl zu geben, er würde etwas verpassen. Und auch wenn die Frage nach der persönlichen Integrität nicht universell beantwortet wird, so schafft das Buch doch sehr wohl ein Bewusstsein für die Umstände (der Künstler) der damaligen Zeit anhand des Beispiels von Dmitri Schostakowitsch.

Somit ist dieses kleine/große Buch für mich einer meiner absoluten Favoriten dieses Frühjahres.

Eine Empfehlung von Nico Bärenklau.

Jaron Lanier – Zehn Gründe, warum Du Deine Social Media Accounts sofort löschen musst

Bereits die ersten Seiten des Buches sind ein eidrucksvoller Einblick in die negativen Seiten der Social-Media-Welt.

Durch die großen Konzerne wie Google, Facebook und Co. Werden wir rund um die Uhr überwacht und kontrolliert. Warum ist das so und was kann man als Benutzer dieser Plattformen dagegen tun, um nicht vielleicht doch (wenn auch unbewusst) als Like-Marionette zu Enden?

Denn eines ist klar und wird in diesem Buch mehr als deutlich: Zuckerberg und Konsorten sind durch die werbefinanzierten Geschäftsmodelle dazu gezwungen, permanent Verhaltensweisen zu kontrollieren und diese für die Werbeindustrie zu optimieren.

Problematisch ist auch, dass sie von Unternehmen, Organisationen, aber auch (wie zuletzt verstärkt in den Medien publik gemacht wurde) politischen Einflussgruppen gemietet werden können, welche die riesigen Mengen an Userdaten für ureigenen Interessen wie z.B. Wahlkämpfe etc. Nutzen können. Auch deswegen ruft Jaron Lanier dazu auf, seinen Social Media Account zu löschen bzw. Viel sensibler mit seinen Daten umzugehen.

Während des Lesens wurde mir als Vertreterin der „Y-Generation“ vieles bewusst, worüber ich vor dem Lesen des Buches nicht nachgedacht und es als Selbstverständlichkeit wahrgenommen habe.

Zusammenfassen kann man sagen, dass das Buch sehr ansprechend geschrieben war und es mir einen großes Spaß beim Lesen großen Spaß gemacht hat.

Von mir also eine absolute Empfehlung (auch für diejenigen, die nicht vorhaben ihren Facebook-Account zu löschen).

Eine Empfehlung von Zoey Reich (Schülerpraktikantin)

 

Raphael Honigstein – Ich mag, wenn’s kracht – Jürgen Klopp, die Biografie

 

Rosenmontag 2001 – Die nur sechs erspielten Punkten in knapp vier Monaten sorgten dafür das Mainz 05 ohne Trainer auf einem der Abstiegsränge stand. In dieser Situation kommt Manager Christian Heidel die Idee. Benötigt wurde jemand aus den eigenen Reihen, jemand der den Verein, die Mannschaft und die Leute kennt, jemand mit Motivationstalent und Führungsqualitäten. Also fragte er den damals noch als Verteidiger spielenden Jürgen Klopp, ob er sich diesen Job zutraue. Dessen Reaktion war typisch für das, was Fußballdeutschland und die Welt in den nächsten 17 Jahren seiner bisherigen Trainerlaufbahn kennen lernen sollte; ohne auch nur zu zögern sagte er „Geile Idee, das machen wir“ und „Klar, mach ich.“

Und nach zwei Vereinswechseln, zwei deutschen Meisterschaften, dem Gewinn des DFB-Pokal steht Jürgen Klopp am Samstag zum zweiten Mal im Finale der Champions League. Passend dazu wollen wir euch Klopps Biografie „Ich mag, wenn’s kracht“  von Raphael Honigstein an’s Herz legen.

Egal ob es Anekdoten zu Klopp’s prägender Jugend sind und den familiären Rückhalt der ihn gestärkt hat (zum Beispiel als die Eltern regelmäßig vor sechs Uhr morgens aufstanden um ihn rechtzeitig zu Spielen zu fahren), Interviews mit seinen Spielern, die seinen Spielstil und die dazugehörige Philosophie vollkommen verinnerlichen wie zum Beispiel Adam Lallana bestätigte: „Es ist mental sehr anstrengend, aber wenn die anderen alle mitziehen ist es einfach. Du genießt es, den Schmerz zu spüren, weil alle es machen. Du willst für deinen Kollegen weitermachen. Er leidet, und du leidest, aber das ist in Ordnung. So gefällt es dem Trainer, so ist er selbst. Manchmal bejubelt er Tacklings wie Tore. Weil er weiß, dass es weh tut.“ Oder ob es Freunde sind, die ihn für seine Menschlichkeit loben wie es Fernsehreporter Martin Quast tut, der davon erzählt wie Klopp ganze Vereine umkrempelt und die komplette Stimmung verändert, indem er „…seinen Style da reinbringt dieses völlig Offene.“ Quast vergleicht es mit einem Mehrparteienhaus in dem Klopp in Mainz noch gewohnt hat. „Im ganzen Haus waren immer die Türen auf, zu den verschiedenen Wohnungen. Ein guter Freund von mir, der über ihm gewohnt hat, kam morgens immer zum Frühstück runter. Er hat einfach gern Menschen um sich.“ Aber auch Freundschaften wie die mit Hans-Joachim Watzke, die ruhen mussten als Klopp mit Liverpool gegen Dortmund antreten musste, und das Verhältnis danach einige Monate angespannt war.

Raphael Honigstein hat ein wunderbares Werk zusammengestellt, dass einem sowohl einen Einblick in die Professionalität und die Arbeitsmoral von Jürgen Klopp bietet, als auch die menschliche und persönliche Seite von ihm zeigt. Wer also vor dem Finale noch ein bisschen mehr über Klopp erfahren möchte oder einfach generell an Fußball interessiert ist, und sich über eine in jedem Falle große Persönlichkeit und die Taktikfeinheiten für das berühmte „Klopp’sche Gegenpressing“ und seinen Ursprung informieren möchte kann mit diesem Buch nichts falsch machen.

Eine Empfehlung von David Sulman.

 

Richard Russo – Diese gottverdammten Träume

Zu Beginn erst mal etwas ungewöhnliches, eine kleine Kritik könnte man es nennen – bereits im Jahr 2001 erschien Richard Russos Roman „Diese gottverdammten Träume“ (engl. Empire Falls), erhielt den begehrten Pulizer -Preis und wurde von der Kritik in hohen Tönen gelobt. 15 Jahre später, im Jahr 2016 angekommen, halte ich die Übersetzung in den Händen. Was ist passiert? Ein so hervorragendes Buch und eine so späte Übersetzung? Nun ja, wollen wir die verlorenen 15 Jahre ein wenig aufholen und die positiven Kritiken erneut ertönen lassen!

Miles Roby ist ein gescheiterter Mann. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet er in der Kleinstadt Empire Falls als Burgerbrater im Empire Grill, einem kleinen Diner. Seine Ehe ist kaputt, die Mutter früh verstorben. Das Studium am Collage hat er frühzeitig abgebrochen, um die kranke Mutter zu pflegen. Seine Tochter steht mitten in der Pubertät und die alltäglichen Gäste im Diner machen Miles das Leben auch nicht gerade erträglicher. Dabei hatte er doch eine ganz andere Vorstellung von seinem Leben, kann aber seinen Verpflichtungen, die ihn an die Stadt binden, nicht entkommen. Aber einen Hoffnungsschimmer hegt Miles wie einen Schatz seit Jahren: Marthas Vineyard, die kleine Insel, auf der er als Kind Urlaub gemacht hat. Sie ist der Lichtblick, zu dem es irgendwann zu fliehen gilt…, diese gottverdammten Träume, die man halt so hat.

Frei heraus muss ich gestehen: Dieser Roman hat mich überzeugt! Mehr als 700 Seiten mögen den ein oder anderen Leser abschrecken, aber das Buch muss sich die Zeit einfach nehmen. Ganz gemächlich beginnt die Geschichte auf den ersten Seiten, die Charaktere fremd und die Umgebung trostlos, eine marode Kleinstadt im Norden der USA. Aber Seite um Seite, Kapitel für Kapitel, verdichtet sich die Geschichte, werden die Protagonisten vielschichtiger und der Leser kann immer mehr Handlungen nachvollziehen. Rückblicke in Miles Kindheit lassen zudem die Vergangenheit der Stadt klar werden. Angefangen mit eben diesem Miles, einem ruhigen und bescheidenen Mann, den man sofort in sein Herz schließt, sind auch die anderen Protagonisten im Buch ausgefeilt und vollkommen authentisch. Immer wieder wird das eigentümliche Leben in Empire Falls aus den Blickwinkeln der unterschiedlichsten Leute beleuchtet. So Handeln Kapitel von Miles Tochter oder seiner Exfrau, aber auch mal vom zukünftigen Polizeichef der Stadt und seinem Sohn. Man wird Teil von Empire Falls und so kontrovers, wie die Stadt bei den Einwohnern diskutiert wird, so kontrovers ist der Leser mit den Protagonisten beschäftigt. Ganz dezent arbeitet sich ein Gefühl an die Oberfläche, nämlich das im banalen Alltag so etwas wie Kummer und Verlust liegen kann; Kummer um die eigene Situation und Verlust der eigenen Zukunft.

Das unerwartete und plötzliche Finale des Buches macht aus der vorherigen Handlung eine runde und für meinen Teil grandios gelungene Geschichte, die man nicht so schnell vergessen wird. Ich war gefesselt, berührt, schockiert und gefasst. Habe mit den Protagonisten gefiebert, sie nicht verstanden, war sauer auf sie oder resigniert. Ein Buch aus dem Leben!

Richard Russo, ich bleibe ein Leser ihrer Bücher! Gottverdammt, ich träume halt von noch so einem Buch von Ihnen…!

Eine Empfehlung von Mike Wagner.

 

Joao Tordo – Stockmans Melodie

Kennen Sie das Gefühl, das sich manchmal einstellt gegenüber von Personen: Eine eigentümliche und unerklärliche Vertrautheit? Momente, in denen man sich dem anderen erschreckend verbunden und viel zu nahe fühlt? Was für ein Schock muss es sein, wenn dieses Gefühl gegenüber einer vollkommen fremden Person auftritt.
Aber vielleicht legt sich das Unverständnis warum eine Buchbesprechung diese „mythisch“ anmutenden Fragen gleich zu beginnt stellt, nach einer kurzen Einleitung. Mit der Tür ins Haus zu fallen ist ja eher unhöflich.
 
In dem neuen Roman von João Tordo, „Stockmans Melodie“, geht es zunächst um Hugo, einem gescheiterten Musiker. Gleich zu Beginn kehrt dieser der Stadt Montreal den Rücken. Alkohol, Drogen, beträchtliche Schulden und eine gescheiterte Karriere, das alles lässt Hugo zurück. Er kehrt heim nach Lissabon, um nun dort sein Glück zu finden. Im Gepäck nur seinen angeschlagenen Kontrabass und die Idee zu einer Komposition, die ihn seit langer Zeit beschäftigt. Bei einem Konzert des berühmten Pianisten Luís Stockman geschieht allerdings das unerklärliche: Stockman spielt Hugos Komposition. Woher kennt der Pianist Hugos Ideen? Woher kommt die albtraumhafte Verbundenheit? Ab dem Moment beginnt für beide Protagonisten des Romans der Kampf zwischen der realen Welt und möglicher Fiktion.
 
Verwirrend, melancholisch und hervorragend erzählt sind nur ein paar Begriffe, die mir einfallen würden, wenn ich den Roman von Tordo aus dem Stegreif beschreiben müsste. Doch diese Begriffe allein werden dem Roman nicht ansatzweise gerecht, also bin ich froh, ein wenig mehr Zeit zu haben um den in zwei Teile gegliederten Roman etwas näher beleuchten zu können.
Der erste Teil beschreibt die Innensicht von Hugo und ist von der Atmosphäre her eher emotional, hat mich immer mehr mit in die Gedankenwelt einer gescheiterten Existenz genommen. Die Szenen sind lebhaft und eindringlich beschrieben und ab dem Auftreten Stockmans verdichtete sich der Teil zu einem Kampf mit der Realität, die Hugo umgibt. Die Passagen des Selbstzweifels und der eigenen Verleugnung, gipfeln für mich in einem literarisch hochwertigen Finale. Mir war Hugo als Protagonist auf Anhieb sympathisch und bei jeder Seite wollte ich mehr erfahren, schneller lesen, wurde mein Verstand erprobt.
 
Doch die wirklich hohe Qualität des Romans und des Autors, beginnen für mich mit dem 2. Teil der Handlung. Die dort gebrachte Leistung unterscheidet Tordo für mich deutlich von anderen Schriftstellern, die ich in jüngster Zeit gelesen habe. Schade, dass ich nicht früher etwas von dem Autor gehört habe, der in seiner Heimat Portugal bereits einige renommierte Preise entgegen nehmen durfte. Zu Recht finde ich.
In diesem besagten 2. Teil erfolgt ein kompletter Wechsel der Perspektive, nun ist Stockman der Protagonist im Rampenlicht, wird aber nur sehr neutral von einem befreundeten Schriftsteller beschrieben. Hier beginnt die wahre Suche nach dem Ich Hugos und Stockmans, hier wird versucht, der Frage auf den Grund zu gehen: Können wir etwas vermissen, was wir nie wirklich gekannt haben? Der Leser wird mit seinen eigenen (vielleicht) verwirrenden Schlussfolgerungen zur bisherigen Geschichte konfrontiert, stellt diese infrage und ist somit mehr und mehr ein aktiver Teil des Hauptmotivs des Romans. Er kann die Macht der Absurdität und des Zweifels am eigenen Leib, während der Lektüre miterleben. Genau das war der Moment, in dem ich mich vom Autor quasi „in den Roman entführt“ gefühlt habe.
 
Meiner Meinung nach ist es João Tordo mit diesem Roman gelungen, ein perfekt inszeniertes Verwirrspiel aufzuführen. Es nimmt den Leser auf erstaunliche Art und Weise gefangen und
trotz der stellenweise nicht ganz einfachen Thematik, ist man gefesselt von der sich verdichtenden Handlung und gepackt von der Intensität der Charaktere. Eine Symphonie von einem Roman und eine großartige Leistung.
 
Eine Empfehlung von Mike Wagner.
 

Ronja von Rönne – Wir kommen

 

„Natürlich ist es unsere neurotische Hyperreflexion, das ständige Hinterfragen der eigenen Rolle, die manische Beschäftigung mit uns selbst, die Zeit, die sich öde und unendlich vor uns ausbreitet … “

Maja, die Freundin von Nora ist Tod.

Nora ist in einer unkonventionellen Beziehung mit drei anderen Mittzwanzigern, Jonas, Karl und Leonie. Leonie ihrerseits hat noch eine Tochter, Emma-Lou. Gequält wird Nora von Panikattacken. Ihr Therapeut fährt aber mal kurz in den Urlaub. In der Beziehung zu viert beginnt es langsam leicht zu bröckeln, also planen alle vier einen Urlaub mit Party in einem Strandhaus. Im Gepäck noch eine Schildkröte und die schweigende Emma-Lou.

Wer Ronja von Rönne kennt, aus dem Feuilleton oder von ihrem SUDELHEFT-Blog, von der einen oder anderen Kontroverse um geschriebene Texte, dem kann man diesen Roman absolut empfehlen! Der Schreibstil ist ähnlich wie im Blog, die Handlung und Figuren sind witzig, sarkastisch, zynisch und manchmal einfach nur schräg.

Nora scheint hier das Alter Ego von Ronja von Rönne zu sein. Ein eigenwilliger und humorvoller Blick auf die Generation 20+, mit ihren Fehlern und Bedürfnissen. Aber was den Text mehr als empfehlenswert macht ist, dass dem Leser auch ein weiterer Zugang ermöglicht wird, obwohl er nie etwas von Frau von Rönne gehört hat. Umso mehr gilt das für Leute, die mit ihr so gar nichts anfangen können.

„Wir brauchen eine Erinnerung daran, wie gut wir es haben, denn mittlerweile haben wir es alle vergessen, und die Sonne und der Pool reicht nicht, um uns daran zu erinnern.“

Immer wieder kommt für mich in dem Roman ein prägendes Gefühl zum Vorschein, ein Gefühl, die Teile der Generation 20+ selber nicht genau benennen können. Nicht mehr nur oberflächlich kritisch, sondern ganz dezent feinfühlig entwickelt Ronja von Rönne in diesem Roman eine Gefühlswelt, der Ausdruck verliehen werden will. Man weiß nicht genau, woher kommt das Gefühl? Was macht es aus? Irgendwie fällt es schwer Entscheidungen zu treffen, seinen Platz zu finden. Es fällt halt schwer zu wissen, was man will, wenn man nicht weiß, WER man denn eigentlich ist. Es ist einfacher die Entscheidungen abzugeben darüber, was man will. Überhaupt: Wie soll das Ganze gehen, gute Entscheidungen treffen?

Im Roman immer wieder aufgegriffen im Motiv der Person Maja. Vor diesem Hintergrund ist es auch entscheidend, wie die Grundstruktur des Romans ist. Nora schreibt nämlich ein Tagebuch für ihren Therapeuten, um ihrer Panik auf den Grund zu gehen. Auf dem Buchcover das symbolische Streichholz, das das Tagebuch in Flammen setzt („It’s a match …“).

Vor diesem Hintergrund funktioniert dieser Roman aus meiner Sicht auch für Leser gut, die keine Fans von Ronja von Rönne sind. Losgelöst vom Blog oder Feuilleton, legt der Roman den Finger in die wunde Stelle der heutigen Generation. In der Rhetorik des Textes wird das eingesperrt sein als Gefühl deutlich, wird das Kritikfeuerwerk zu einem Gefangensein in den Begriffen, die so sinnentleert zu sein scheinen. Und dieser Text darf das, es ist nun einmal kein Blog, es ist Noras Tagebuch.

Ich finde abseits jeglicher Kontroverse, dass Ronja von Rönne hier einen Roman vorgelegt hat, der nicht den Anspruch erhebt, die gesamte Generation zu vertreten. Wohl aber gibt das Buch einen Einblick in einen Teil der Gefühlswelt der Mittzwanziger. Wer sich damit nicht identifizieren kann, okay, dann ist das so. Aber für mich ist es ein ehrlicher Text, bei dem ich mich oft ertappt gefühlt habe, grade was die sinnentleerte Rhetorik betrifft. Der durch seine Offenheit eine große Angriffsflächen bietende Roman benutzt die Ironie als Selbstschutz, genau wie Nora als Protagonistin.

Und grade das ist es, was den Roman für mich zu einem übergreifenden Leseerlebnis macht, sei man nun Fan von Frau Rönne oder nicht.

Eine Empfehlung von Mike Wagner.

 

 

John Niven – Old School

Was lässt absolut harmlose, zutiefst bürgerlich orientierte und gesetzestreue ältere Mitbürger dazu verleiten, eine kriminelle Karriere einzuschlagen? Es muss schon „knüppeldick“ kommen, bevor solch ein Ereignis seinen Lauf nimmt.

Susan und Julie sind seit Jahrzehnten unzertrennliche Freundinnen. Julies sechzigster Geburtstag steht an und sie ist wirklich nicht vom Leben verwöhnt – hat halt zu oft ein Händchen für die falschen Männer gehabt und muss jetzt in einem Seniorenheim die miesesten Jobs machen. Susan steht offensichtlich auf der „Sonnenseite“ des Lebens, ist zwar mit einem Langweiler verheiratet, lebt aber in gutbürgerlicher gesicherter Existenz – glaubt sie.. Ihre Welt bricht zusammen, als ihr Gatte tot aufgefunden wird und sich herausstellt, dass dieser über Jahre ein Doppelleben führte und selbst das gemeinsame Haus längst verpfändet ist. Derart aus dem normalen Leben gerissen, sinnt Susan auf Rache und plant mit Ihrer Freundin, sowie zwei weiteren Damen und einem abgehalfterten Ex-Bankräuber einen Coup. Wie aber soll man einen Banküberfall durchziehen wenn (fast) alle TeilnehmerInnen blutige Anfänger sind und besagter Ex-Bankräuber auf seinen Rollstuhl nebst künstlicher Beatmung angewiesen ist?

Kurzum, von Anfang an geht alles schief, was nur schief gehen kann – aber die Mädels sind stark im Improvisieren…

Dieses Buch zu Lesen hat richtig Spaß gemacht. Es ist ein Roadmovie, der einen den Kopf schütteln lässt, über soviel Naivität der kriminellen Akteure, gleichzeitig den Atem verschlägt über das Tempo mit dem die Heldinnen durch die Story rasen.

Und noch etwas: Von Anfang an galten meine Sympathien den vier Hauptpersonen und dass hat sich auch bis zum Schluss nicht geändert.

Eine Empfehlung von Hans-Günter Draht

 

 

Benedict Wells – Vom Ende der Einsamkeit

„Fast genial“ war 2011 der erste Roman, den ich von dem mir damals unbekannten Autoren Benedict Wells gelesen hatte. Dieses etwas schräge Roadmovie hat mir damals so gut gefallen, dass in windeseile auch seine anderen Romane nachgeholt werden mussten. In Erinnerung blieb dabei insbesondere „Becks letzter Sommer“; eine Geschiche um den titelgebenden Musiklehrer Beck, der (mitten in seiner Midlife-Crisis) einen längst ant acta gelegten Traum wieder aufleben lässt (verfilmt wurde das Ganze 2015 mit Christian Ulmen in der Hauptrolle).
Entsprechend groß war also auch meine Vorfreude, als ein neuer Roman von Wells angekündigt wurde.

„Vom Ende der Einsamkeit“ heißt das Kind und zeigt Benedict Wells von einer ganz anderen Seite.
Statt Protagonisten an Wendepunkten in ihrem Leben zu zeigen, begleiten wir unseren Helden, Jules, durch mehrere Dekaden. Und auch das gelingt dem Autor bravourös. Aber halt, der Reihe nach. Worum geht es also in „Vom Ende der Einsamkeit“?!

Die drei Geschwister Jules, Liz und Marty werden jäh aus ihrer glücklichen Kindheit gerissen, als ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen. Die Kinder werden auf ein Internat geschickt, bei dem sie sich sowohl an den rauhen Umgang als auch an den Verlust ihrer Eltern gewöhnen müssen. Allen Dreien fällt dies natürlich unendlich Schwer und jeder hat seine ganz eigene Art, mit der Trauer umzugehen: der verträumte Jules stürzt sich in Bücher, Liz hat mit sich selbst und nach und nach auch mit Drogenproblemen zu kämpfen und der große Bruder Marty schließt sich in seinem Zimmer ein und macht sich mit seinen verschrobenen Kumpels an’s Programmieren.
Kurzum, durch die unterschiedlichen Interessen sowie die räumliche Trennung am Internat gerät auch die Beziehung der Geschwister arg ins Wanken.

Halt gibt Jules zu dieser schwierigen Zeit nur seine (einzige) Schulfreundin Alva. Zusammen werden Bücher gelesen, Platten gehört und so „überstehen“ die beiden die unliebsame Internatszeit. Bevor sich allerdings aus dieser tiefen Freundschaft noch mehr entwickeln kann, verlieren sich Jules und Alva aus den Augen. Erst viele Jahre später finden sich beide wieder zusammen, doch vieles hat sich seit dem verändert.

Dies sind also die zwei Erzählebenen, die Wells in „Vom Ende der Einsamkeit“ in den Fokus rückt: Wie entwickeln sich die Geschwister und was passiert mit/zwischen Jules und Alva? Die Figuren gewinnen mit Dauer des Buches zusehends an Tiefe und wachsen an einem ans Herz – sei es nun die exzessiv lebende Liz oder die geheimnisvolle Alva, jede hat seine ganz eigene, glaubwürdig erzählte Geschichte.
Die Thematiken, die Wells anspricht (Trauer, Selbstfindung, Verlust.) sind zwar nicht ganz einfach, doch der schnörkellose und gleichzeitig sehr einfühlsame Schreibstil des Autors sorgen dafür, dass das Buch durchweg kurzweilig bleibt, während gleichzeitig jeglicher überflüssiger Kitsch vermieden wird. Ganz, ganz großes Kino!

Benedict Wells hat sich von seinem bisherigen Erfolgsschema gelöst und ist an seinen neuen Aufgaben gewachsen, sodass er den Vergleich mit großen Erzählern nicht (mehr) zu scheuen braucht. Für mich persönlich, ist dies mein Lieblings-Wells und definitv einer meiner bisherigen Favoriten 2016.

Eine Empfehlung von Nico Bärenklau

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