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Rezension | „Henry“ von Florian Gottschick

Wie fühlt es sich an, eine 12-jährige Tochter zu haben, die von 0 auf 100 auf das Übelste zu pubertieren beginnt? Marion, die Mutter, hat das Gefühl, ständig überfordert zu sein, ihre bis vor kurzem noch „süße“ Tochter kommt für sie einer ständigen Überforderung gleich. Von jetzt auf gleich für Marion das bislang wichtigste nicht mehr: die Kontrolle.

Henry, deren richtiger Vorname Henriette lautet, hat enorm viel Spaß am Provozieren, austoben – also eigentlich an allem, was eine „gepflegte“ Pubertät so ausmacht.

Die Geschichte nimmt ihren Anfang nach einer Einkaufstour im Supermarkt. Marion schnappt sich ein paar Einkaufstüten aus dem SUV, um diese schon mal in die Wohnung zu schleppen, die auf der Rückbank in einer Decke schlafende Henry zurücklassend.

Blöder, wirklich saublöder Zufall, dass der Lebenskünstler Sven, ein Autofreak sich von genau diesen SUV so angezogen fühlt, um damit eine „Probefahrt“ zu unternehmen. Erst bei seinem ersten Tankstop bemerkt er zu seinem Entsetzen Henry, die ebenfalls noch ziemlich schlaftrunken feststellen muss, dass sich soeben ihre gewohnte Lebenssituation drastisch verändert hat. Was nun? 

Henry schaltet als erste und stellt Sven vor die Alternative, sich als „Kronzeugin“ für eine vorsätzlich geplante Entführung anzubieten oder gemeinsame Sache mit dem „Entführer aus Versehen“ zu machen und sich so der elterlichen Kontrolle zu entziehen. Mangels Alternative gibt Sven sein OK, schärft Henry aber ein, sich in Gegenwart seiner Lebensgefährtin als entfernte Verwandte auszugeben. 

Und so tingelt das ungewöhnliche Trio durch die Lande, und wenn sie nicht gestorben sind, dann tingeln sie noch heute…

Naja, leider geht das „Märchen“ nicht ganz so romantisch aus. Zu guter Letzt bekommen alle Beteiligten ihr altes Leben zurück, angereichert mit reichlich neuen Erfahrungen und Erkenntnissen.

Ein wildes, romantisches, zärtliches Roadmovie das uns von Florian Gottschick serviert wird. Eltern von pubertierenden Kindern dürften diverse geschilderte Situationen bekannt vorkommen und oftmals zustimmend seufzen. Pubertierende Kids werden dieses Buch wohl eher nicht lesen – stattdessen auf ihrem Smartphone daddeln. Ein Glück könnte man meinen, denn die Geschichte gibt auch jede Menge „Aha-Momente“ für diese Spezies her.

Erfrischend, ungewöhnlich und immer für überraschende Wendungen gut, hat mir dieses Buch gefallen – bitte mehr davon!

 

Eine Empfehlung von Hans-Günter Draht

Penguin Verlag

320 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag

ISBN: 978-3-328-60148-7

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