Ein Buch, das es versteht, einprägsam und anschaulich die Missstände im Umgang mit weiblichen Autorinnen und deren Literatur aufzuzeigen.
Nicole Seifert hat mit diesem Sachbuch auf frische und verständliche Art und Weise ein Thema aufgegriffen, welches in diversen Literaturbesprechungen und im Feuilleton immer noch zu wenig Beachtung findet – wie werden Autorinnen und ihre Werke besprochen und kritisiert? Welche Rolle sollte das Geschlecht bei der Wahl unserer Literatur spielen? Warum haben es so selten Frauen in den Literaturkanon geschafft? Auf all diese Fragen gibt uns Nicole Seifert Antwort, und belegt ihre Thesen und Argumentationen anhand gut recherchierter Beispiele.
Die Autorin, eine promovierte Literaturwissenschaftlerin und Verlagsbuchhändlerin, fragte sich selbst, warum der Frauenanteil in ihrem Bücherregal so verhältnismäßig gering ist, und begann daraufhin aktiv nur Bücher von Frauen zu lesen, von vergessenen Autorinnen, Zeitgenössisches, Bekanntes wie Unbekanntes, um dieser Frage auf die Spur zu kommen.
Beim Lesen dieses Buches, bekommt man unglaublich viele Leseempfehlungen, unteranderem auch von Autorinnen, die bedauerlicherweise unbekannt sind.
Für mich war dieses Buch sehr Augen öffnend. Zwar habe auch ich mich im Laufe meiner Schulzeit immer wieder gefragt, ob es zu den Unterschiedlichen Literaturepochen nur die altbekannten Autoren gab und warum wir nie Autorinnen besprachen, jedoch habe ich mich nie in einem solchen Ausmaß mit diesen Ungleichheiten und den abwertenden Urteilen weiblicher Autorinnen beschäftigt.
In meinen Augen ist dies ein Buch, welches von jedem literaturbegeisterten Menschen gelesen werden sollte. Es regt zum Nach- und Umdenken an und man beginnt seine eigenen Leseentscheidungen zu hinterfragen.
Eine Empfehlung von Rebecca Wilke
Kiepenheuer & Witsch
224 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3-462-00236-2
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